Vorsicht, Scharlach! Wie gefährlich ist die Kinderkrankheit?

Von Claudia Hempel
Kind mit Erdbeerzunge


Im letzten Winterhalbjahr wurde eine ungewöhnlich hohe Zahl an Streptokokkeninfektionen registriert. Das führte auch zu einer Zunahme von Scharlach. Diese Infektionskrankheit wird von bestimmten A-Streptokokken verursacht.
Wie sieht es in diesem Jahr aus?

Das Sächsische Sozialministerium meldete zum 01. Dezember 2023 bislang 3.101 Scharlachfälle. Allein zwischen Januar und April 2023 wurden 1.968 Fälle gemeldet. Im Jahr davor waren es innerhalb der ersten vier Monate nur 60 Fälle. Ein dramatischer Unterschied. Der weitaus größte Teil der Erkrankten sind Kinder bis 10 Jahre – die 5- bis 10-Jährigen stellen ungefähr die Hälfte. Scharlach ist also eine typische Kindergarten- und Grundschulkrankheit.

Da die Krankheit nicht meldepflichtig ist, liegt die Dunkelziffer viel höher. Grund zur Sorge sehen die Experten dennoch nicht. Ihre Erklärung: Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen wurden wesentlich weniger Ansteckungen registriert, denn auch Scharlach wird durch Tröpfchen übertragen.

Mit dem Wegfall der Infektionsschutzmaßnahmen steigen die Zahlen entsprechend stark an. Man spricht von einem postpandemischen Nachholeffekt.

Generell ist aber bei vielen Infektionskrankheiten eine gewisse Wellendynamik zu beobachten. Im Abstand zwischen zwei bis fünf Jahren steigen die Zahlen an und sinken wieder.

An der Grafik lässt sich die regelhafte Dynamik und der Effekt der Corona-Pandemie gut ablesen.

Quelle: Sozialministerium Sachsen

Wie wird Scharlach übertragen?

Viele Menschen tragen Scharlachbakterien in sich, ohne selbst daran zu erkranken. Sie können aber andere damit anstecken. Die meisten Erreger befinden sich im Rachenraum, daher findet die Übertragung beim Husten, Niesen oder Reden statt. Kleinste Speicheltröpfchen fliegen durch die Luft und setzen sich an den Schleimhäuten der Kontaktpersonen fest. Da Scharlach hochansteckend ist, sollten Kinder bei Verdacht auf die Krankheit weder Kindergarten noch Schule besuchen, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Meist treten erste Symptome der Krankheit ein bis drei Tage nach der Infektion auf.

Was sind die typischen Symptome bei Scharlach?

Zum Beginn der Erkrankung treten Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden, und schnell ansteigendes Fieber auf. In manchen Fällen klagen Erkrankte über Bauchschmerzen und Erbrechen. Die Lymphknoten am Hals schwellen an. Typisch ist die erst weiß belegte, später himbeerrote Zunge, die der Krankheit ihren Namen gibt.

Wie wird Scharlach behandelt?

Scharlach wird in der Regel mit einem Antibiotikum behandelt. Wenn das Kind hohes Fieber hat, sollte es viel trinken. Ergänzend kann man kalte Wadenwickel machen (siehe unser Tipp Wadenwickel mit Essig), um das Fieber zu senken. Warmer Tee oder Brei eignen sich am besten bei Schluckbeschwerden. Benutzte Papiertaschentücher sofort entsorgen oder Stofftaschentücher bei 90 Grad waschen.

Wie lange ist man ansteckend?

Wird die betroffene Person mit Antibiotika behandelt, ist sie innerhalb von 24 Stunden nicht mehr ansteckend. Ohne Antibiotikum besteht bis zu drei Wochen Ansteckungsgefahr.

Wer ist besonders gefährdet?

An Scharlach kann jeder erkranken, 5- bis 10-jährige Kinder sind besonders häufig betroffen. Daher gilt Scharlach als typische Kinderkrankheit. Aber auch Erwachsene können Scharlach bekommen.
Ist man einmal erkrankt, bleibt man sein Leben lang gegen den Erreger, mit dem man sich angesteckt hat, immun. Da es aber verschiedene Scharlacherreger gibt, kann es sein, dass man mehrmals erkrankt. Eine Impfung gegen die Krankheit gibt es nicht.

Welche Komplikationen kann es geben?

Im Verlauf der Erkrankung kann es zu einer Mittelohr-, Nasenebenhöhlen- oder Lungenentzündung kommen. Eher selten kann als Spätfolge akutes rheumatisches Fieber auftreten. Dabei kommt es nicht nur zu einer Entzündung der Gelenke, sondern auch der Herzmuskel, die Herzklappe oder die Nieren können betroffen sein.

Ist Scharlach für Erwachsene gefährlich?

Weil Scharlach als typische Kinderkrankheit gilt, wird sie bei Erwachsenen oft spät erkannt. Daher raten Ärzte, bei starken Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und geschwollenen Lymphknoten zum Arzt zu gehen, um die Beschwerden abzuklären, da Erwachsene wiederum schnell Kinder anstecken können.


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