Wer gern kochtund außergewöhnliche Rezepte mag, wird all diese Pflanzen gern verwenden, denn sie gehören zu den Klassikern der internationalen Küche. Ihnen ist aber auch gemeinsam, dass sie schon seit alters her für ihre heilende Wirkung gerühmt werden. Und noch eine Gemeinsamkeit haben sie: Sie gedeihen alle im Garten, auf dem heimischen Balkon oder dem Fensterbrett – und sind somit eine perfekte Ergänzung zur Hausapotheke. Natürlich geht es bei schweren Erkrankungen nicht ohne ärztliche Therapie und Begleitung, doch als Hausmittel bei leichteren Beschwerden oder als Ergänzung einer Behandlung sind diese fünf Pflanzen bewährte Helfer.
MELISSE
Es gibt vier Melissenarten, die bekannteste ist die Zitronenmelisse. Die Pflanze hat einen angenehmen zitronenartigen Duft. Sie punktet mit Vitamin C und ätherischen Ölen, die als Antioxidantien unsere Zellen schützen. Schon Hildegard von Bingen meinte, Melisse mache „ein freudiges Herz“. Mehr als 900 Jahre später wurde dies in Studien bestätigt: Die Heilpflanze beruhigt, kann Ängste lösen und die Stimmung aufhellen. Enthaltene Bitterstoffe sorgen für eine bessere Verdauung.
Innere Anwendung bei Blähungen, Völlegefühl, Anspannung, Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafproblemen sowie Menstruationsbeschwerden Ein Tee aus Melisse ist leicht zubereitet. Man benötigt 1 Teelöffel der getrockneten Pflanze oder die doppelte Menge frischer Zweige auf 150 ml kochendes Wasser. Mehrmals täglich bis zu Besserung der Symptome trinken. Als Einschlafhilfe (auch sehr gut für Kinder) 30 Minuten vor dem Zubettgehen eine Tasse trinken.
Äußere Anwendung bei Lippenherpes und akuten Kopfschmerzen Sobald sich Herpes durch Kribbeln ankündigt, sofort einen starken Tee zubereiten. Dafür braucht es 1 Esslöffel Melisse, der, mit 150 Milliliter Wasser übergossen, 15 Minuten zugedeckt ziehen soll und dann abgeseiht wird. Mit einem Wattestäbchen die Stelle möglichst stündlich betupfen. Bei akuten Kopfschmerzen kann ein Dampfbad mit Melisse für Entspannung sorgen. Bereiten Sie dafür einen starken Melissentee (3 bis 4 Teelöffel auf 200 ml Wasser) zu und überbrühen ihn in einer Schüssel mit etwa 2 Liter heißem Wasser. Den aufsteigenden Dampf unter einem Handtuch inhalieren.
KORIANDER
Koriander wird vor allem in China, Indien und Ägypten als Küchenkraut und Heilmittel geschätzt. Es enthält einen Stoff namens Dodecenal, der Studien zufolge sogar Salmonellen abtöten kann. Neben dieser antibakteriellen Wirkung kann Koriander Krämpfe lösen und die Verdauung fördern. Das ist seinen vielfältigen ätherischen Ölen zu verdanken.
Innere Anwendung bei Magenschmerzen, Durchfall, Völlegefühl und sogar beim Reizdarmsyndrom Koriandertee wird mit 1 Teelöffel zerstoßenem Samen oder 3 bis 5 Stängeln frischem Koriander auf eine Tasse (150 ml) zubereitet. Nachdem der Tee 5 bis 10 Minuten zugedeckt gezogen hat, sollte er abgeseiht und jeweils 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken werden.
Äußere Anwendung bei Babykoliken, Migräne sowie Hautproblemen Geben Sie für eine entblähende Bauchmassage 3 Tropfen ätherisches Öl auf 1 Esslöffel handwarmes Körper- oder Speiseöl und massieren im Uhrzeigersinn den Babybauch. Bei Migräne kann man den aufsteigenden Dampf inhalieren. Dafür 2 Esslöffel zerstoßene Koriandersamen mit 2 Liter kochendem Wasser übergießen. Korianderöl, das man in Apotheken und Reformhäusern kaufen kann, wird bei Neurodermitis, Hefepilzinfektionen, nässenden Entzündungen und Juckreiz der Haut genutzt.
THYMIAN
Der wichtigste Wirkstoff in dieser Pflanze aus der Familie der Lippenblütler ist das Thymol, das im ätherischen Öl des Thymians enthalten ist. Es wirkt nachweislich gegen Bakterien. Aber auch im Verdauungstrakt, bei Akne und Pilzinfektionen leistet Thymian gute Dienste.
Innere Anwendung vor allem bei Entzündungen in den Atemwegen Ein Tee aus Thymian braucht 1 bis 2 Teelöffel getrocknetes Thymiankraut auf 150 ml kochendes Wasser. Man lässt ihn 5 bis 10 Minuten zugedeckt ziehen und seiht ihn ab. Davon kann man maximal eine Woche lang 2 bis 3 Tassen täglich trinken. Heiß getrunken wirkt er entkrampfend auf die Bronchien. Auch zur begleitenden Behandlung von Keuchhusten ein wichtiges Mittel.
Äußere Anwendung bei unreiner, leicht fettender Haut Hier kann kalter Thymiantee für Waschungen verwendet werden.
PFEFFERMINZE
Ihren heilenden Effekt verdankt sie vor allem den enthaltenen ätherischen Ölen, allen voran Menthol. Es wirkt entkrampfend, antibakteriell und antiviral sowie gegen Pilzinfektionen. Durch den angenehmen Geschmack ist Pfefferminze besonders als Tee sehr beliebt.
Innere Anwendung bei Magenschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Durchfall, leichten Erkältungen und Übelkeit Für eine Tasse Tee braucht man 1 Teelöffel getrocknetes Pfefferminzkraut oder 2 Teelöffel frische Blätter, die mit 150 ml heißem Wasser überbrüht werden. Der Tee sollte circa 8 bis 10 Minuten zugedeckt ziehen, danach abseihen und bis zu drei Tassen täglich trinken. Wichtig: Vorsicht in der Schwangerschaft, weil Pfefferminztee die Gebärmutter stimulieren kann. In der Stillzeit sollte auf Pfefferminztee verzichtet werden, da die Pflanze die Milchbildung unterdrückt.
Äußere Anwendung als kühlende Kompresse bei Kopfschmerzen, zum Inhalieren bei Erkältungen Für Kompressen einen starken Sud kochen (aus der doppelten bis dreifachen Menge wie für einen Tee) 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und erkaltet im Kühlschrank weiter abkühlen. Ein Baumwolltuch in den Aufguss tauchen und auf die Stirn legen. Alternativ kann man die Stirn mit 1 bis 2 Tropfen ätherischem Öl einreiben. Es fördert die Durchblutung, kühlt die Haut und erfrischt. Der Kältereiz blockiert die Schmerzrezeptoren, sodass kein Schmerzsignal weitergeleitet wird. Auf diese Weise hilft das Öl bei Gelenk- und Kopfschmerzen. Zum Inhalieren 2 bis 5 Tropfen ätherisches Öl auf 2 Liter Wasser geben und für etwa 10 Minuten inhalieren.
SALBEI
Seine Karriere als Heilpflanze begann schon in der Antike. So wurden die Blätter vor der Erfindung der Zahncreme für die Mundpflege verwendet, und man schrieb dem Salbei eine gedächtnisfördernde Wirkung zu. Die moderne medizinische Forschung konnte diesen und andere Effekte bestätigen. Sie resultieren aus den reichlich im Salbei vorhandenen Gerb- und Bitterstoffen sowie zahlreichen ätherischen Ölen.
Innere Anwendung bei Nervosität, Anspannung und Stress, bei Magenscherzen und Menstruationsbeschwerden sowie übermäßigem Schwitzen Tee aus Salbei wird mit 1 Teelöffel getrockneter Salbeiblätter auf eine Tasse Wasser gekocht. Bei Hitzewallungen in den Wechseljahren sollte er etwa 3 Minuten, bei Verdauungsschwierigkeiten etwa 5 Minuten ziehen.
Äußere Anwendung bei der Behandlung von Mund- und Zahnfleischerkrankungen oder einer Mandelentzündung Wegen seiner antibakteriell wirkenden ätherischen Öle ist Salbei ein ausgezeichnetes Mittel. In diesem Fall sollte der Tee etwa 10 Minuten zugedeckt ziehen. Zum Trinken eignet er sich dann nicht mehr – dafür aber perfekt zum Gurgeln. Für kleine Kinder eignen sich Salbeieiswürfel zum Lutschen. Dafür den Tee abkühlen lassen, mit etwas Honig süßen und in einem Eiswürfelbehälter einfrieren. Mehrfach täglich lutschen. Ein Dampfbad (1 bis 2 Esslöffel getrockneten oder die doppelte Menge frischen Salbei mit 2 Litern kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen) mildert Erkältungsbeschwerden und löst stockenden Schleim in Nase und Rachen.
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