Kinderstube – warum gehen Eier nicht kaputt, wenn das Huhn darauf sitzt?

Von APOTHEKERIN DR. ANNE-KATHRIN HABERMANN
rohes Ei in der Hand


Bald ist Ostern. Zu Ostern gehören bei uns Eier. Zum Essen und als Schmuck. Wir haben Eier ausgeblasen und bemalt, damit wir sie an frischen Zweigen aufhängen können. Sie sind ganz zart und leicht zerbrechlich.
Warum gehen sie eigentlich nicht kaputt, wenn das Huhn sich zum Brüten daraufsetzt? Schon beim Legen des Eies muss es Druck aushalten. Wie stabil ist Eierschale? Wenn ich mit dem Löffel auf mein Frühstücksei schlage, ist sie offenbar nicht sehr stabil. Trotzdem brüten Hühner ihre Eier erfolgreich aus. Wie kann das gehen?
Ich überlege, wie ich testen kann, wieviel Gewicht Eier aushalten können. Dazu will ich Bücher auf rohe Eier stapeln und schauen, bis zu welchem Gewicht der Bücher die Eier ganz bleiben.

Dazu brauche ich 4 kleine Becher, damit die Eier nicht wegrollen,
4 rohe Eier gleicher Größe,
mehrere Bücher mit festem Einband und eine Küchenwaage.

Bücherturm auf 2 Hühnereier
(©Dr. Anne-Kathrin Habermann)

Ich stelle die 4 Becher auf einem abwischbaren Tisch im Rechteck auf und die Eier hinein. Dann lege ich vorsichtig das erste Buch darauf. Hält.
Dann das nächste. Und das übernächste…
Ich hatte einige Bücher vorbereitet, die zusammen 7 Kilogramm wogen. Die Eier haben alle Bücher ohne Probleme ausgehalten. Hühner mit guter Legeleistung wiegen übrigens zwischen 2 und 4 kg.  Meine Bücher waren also schwerer als ein Huhn.

Wie viele Kilogramm hält euer Eier-Experiment aus? Probiert es doch mal aus.

WORAN LIEGT DIE ÜBERRASCHENDE STABILITÄT?

Die ovale Form der Schale sorgt dafür, dass der Druck beim Legen in alle Richtungen auf der Schale abgeleitet wird. Nur wenn die Schale punktuell belastet wird, zum Beispiel durch den Löffel, der auf das Frühstücksei klopft, zerbricht die Schale leicht.

Die Schale besteht aus Kalk. Das sind Calciumcarbonat-Kristalle, die könnt ihr euch wie kleine Steine vorstellen, die sich gegenseitig stabilisieren. Genauso wie bei einer alten Bogenbrücke, bei der die Steine sich gegenseitig ohne Mörtel halten. Ich habe euch mal so eine Brücke aufgemalt.
Außerdem wechselt sich die Schicht aus hartem Kalk ab mit einer elastischen weichen Haut, die Druck abfedern kann (wie eine Decke zwischen zwei Glasscheiben, die man beim Transport dazwischen legen würde).

Zeichnung Bogenbrücke
(©Dr. Anne-Kathrin Habermann)


Die Natur hat tolle Tricks drauf, oder? Ich wünsche euch viel Spaß beim Experimentieren und beim Eiersuchen! Lasst euch die Ostereier schmecken!
Ihr könnt ja auch welche bemalen…

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