Geheimnisvolle Himmelstiere – Sternenbilder in der Nacht
Von Ingrid Exo
Seit alters her fasziniert den Menschen der Blick in die Sterne, oft ist er geleitet vom Versuch, sie in eine Ordnung zu bringen oder gar menschliche Geschicke mit ihrer Hilfe zu erkennen und die Zukunft zu deuten. Zahlreich sind die Mythen, die sich um die Formationen am Nachthimmel ranken, vielfältig die Gestalten, die man in ihnen erkannte.
Bei Gerstenberg ist ein ganz wunderbares Buch erschienen, das Kinder in diese magische Welt der unendlichen kosmischen Weiten einführt. Autorin ist die mallorquinische Textildesignerin und Illustratorin Aina Bestard. Auf nachtblau und weiß gehaltenen, sehr ornamental wirkenden Zeichnungen nimmt sie uns mit auf eine Reise in verschiedene Länder aller Kontinente – nach Kyoto in Japan, Ouarzazate in Marokko, Guadalajara in Mexiko, ja sogar in die Mongolei. Wie zu einem großen Teppich fügen sich die jeweils landestypischen Motive und Muster verschiedener Innenräume zusammen. An jeweils einem ganz bestimmten Datum wird von dort das Fenster zu einem ganz speziellen Sternbild aufgestoßen, das an diesem Tag über diesem Ort am Himmel zu sehen ist. Das ist nämlich eine weitere Besonderheit dieses absolut bezaubernden Bandes: Auf der jeweils rechten Seite des Bilderbuches kann man, so wie man es vom Adventskalender kennt, Türen oder Fensterläden öffnen und findet dahinter eine Sternenkonstellation.
Rätselhaftes Sternenleuchten
Um was für Sternbilder handelt es sich wohl? Gereimte Rätselfragen weisen den Weg. Doch auf besonders magische Weise enthüllt sich des Rätsels Lösung durch das Leuchten der abgebildeten Sterne, wenn man so will. Genauer durch das Durchleuchten. Hat man nämlich eines der papiernen Fenster der jeweils rechten Seite geöffnet und hält sie dann zum Beispiel vor eine Schreibtisch- oder Nachttischlampe, erscheint das gesuchte Himmelstier. Der große Bär etwa („Er schläft im Winter, hat der Tatzen vier und ist ein großes, schweres Zotteltier.“) Aber auch Adler, Löwe, Delfin und Giraffe sind vertreten. Leider ist das Handling von Buch und Licht selbst für Erwachsene nicht ganz einfach, besser geht es, wenn jemand anderes die Lichtquelle hält. Am einfachsten bekommt man es allein mit einer Taschenlampe hin, das macht das Entdecken fast noch reizvoller, weil man das Tier so auch nicht sofort erkennt.
Acht Bildtafeln sind es, in jede einzelne mag man sich versenken, um ihre zahlreichen, oft filigranen Details zu entdecken.
Staunen und schauen
Es ist ein unglaublich zauberhaftes, ja verzauberndes Buch! In gleich mehrere Welten gleichzeitig kann man eintauchen und staunend schwelgen.
Nicht nur für angehende Sternendeuter ein Highlight und ganz sicher auch inspirierend und fantasieanregend für eigenes bildnerisches Gestalten.
Ein bisschen was lernen kann man auch: Auf der allerletzten Doppelseite gibt es eine Gesamtschau der gezeigten Sternbilder, jeweils mit kurzem Steckbrief.
Und wer es lieber etwas weniger bildhaft hat, findet bei Gerstenberg noch einen anderen Band, der seinerseits mit Pop-up-Elementen die Entdeckerfreude anregt: Rund um die Sonne von Patricia Geis lädt ein, mit zahlreichen Klappen und Spielelementen und der herausnehmbaren Sternkarte unser Sonnensystem zu erforschen.
Aina Bestard
Geheimnisvolle Himmelstiere. Sternbilder in der Nacht
Aus dem Katalanischen übersetzt von Ursula Bachhausen
Verlag: Gerstenberg
Ab 8 Jahren
Patricia Geis
Rund um die Sonne. Das Weltall zum Staunen und Entdecken
Aus dem Katalanischen übersetzt von Ursula Bachhausen
Verlag: Gerstenberg
Ab 6 Jahren
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