Ernährungsinfos digital serviert

Von Eva Jobst
Rezepte aus dem Internet

Kochen mit Kindern. Früher lief das so: Man einigte sich darauf, was es geben soll. Dann wurde vielleicht noch in ein Kochbuch geschaut, die Zutaten zusammengestellt – und schon ging es los.
In vielen Familien ist es sicher noch genau so. Doch das Kochen und überhaupt die Ernährung sind scheinbar viel komplizierter geworden.
Denn das Interesse an Tipps und Infos zum Einkaufen und Kochen, an Diäten, kreativen Rezepten und Antworten auf kontroverse Fragen ist riesig.
Und so ist dieses Thema seit einigen Jahren auch in den sozialen Medien sehr präsent.

Unkontrollierte Informationsflut

Der Hashtag #food verzeichnet allein auf Instagram knapp 440 Millionen Beiträge. Das reicht vom einfachen Hochladen von Bildern rund ums Thema Essen bis hin zu aktiven Beiträgen, vor allem durch Influencerinnen und Influencer.
Gerade bei Letzteren gilt es immer zu bedenken, dass sie mit ihren Auftritten im Internet ihr Geld verdienen. Je knalliger, absurder, außergewöhnlicher ihre Aussage ist, desto mehr Klicks können sie generieren – und damit Geld. Apropos Geld: Auch Wirtschaftsverbände, Organisationen oder Experten können durchaus wirtschaftliche Interessen an der Verbreitung bestimmter Informationen haben.
Für viele User wird es da kompliziert, denn ob ein Tipp sinnvoll und gesund, wahr oder unwahr ist – das erschließt sich auf diesen Seiten leider nicht. Ein Beispiel gefällig?

Schokolade macht schlank!

Unter dieser Überschrift wurde 2015 eine Studie veröffentlicht, die Leckermäulern paradiesisch erscheinen musste. Weltweit wurde sie publiziert, von Magazinen, Tageszeitungen und Online-Medien.
Recht schnell wurde sie jedoch als Fake entlarvt: Zwei Journalisten hatten sie erfunden, um nachzuweisen, wie Nachrichten – ganz gleich ob richtig oder falsch – sich rasend schnell verbreiten. Aber es zeigte sich: Obwohl diese Studie ein kalkulierter Schwindel war – die Nachricht, dass Schokolade ein Schlankmacher ist, geistert immer noch durchs Netz.     

Wegweiser durchs Wirrwarr

Um sich in dem Durcheinander von richtigen oder falschen, hilfreichen, unnützen oder sogar schädlichen Offerten zurechtzufinden, braucht es ein gerüttelt Maß an Medienkompetenz.
Wie man diese entwickeln kann, wird von der Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e.V. und dem Bundeszentrum für Ernährung vorgestellt. Und das sind die Empfehlungen zur Beurteilung von Ernährungs-News:

Wer steckt dahinter?
Ein Blick aufs Impressum kann nützlich sein. Was ist die Intention der Seite – welche Ziele verfolgt sie?

Den ganzen Text lesen
Schlagzeilen sollen Aufmerksamkeit erregen. Um zu wissen, was genau gemeint ist, muss man den kompletten Text lesen. Und sich fragen: Ist der Inhalt vor dem Hintergrund des eigenen Wissens plausibel?

Den Autor prüfen
Wird die Verfasserin oder der Verfasser des Artikels genannt? Wenn ja – wie sind seine Informationen einzuordnen? Wie bekannt ist er oder sie? Gibt es vielleicht Interessenkonflikte, zum Beispiel durch eine Tätigkeit in der Lebensmittelindustrie? 

Die Quellen bewerten
Oft befinden sich innerhalb eines Artikels weiterführende Links. Liefern sie Belege für die Aussagen des Textes?

Aufs Datum achten
Im Internet wird selten „aufgeräumt“. Und so kann es durchaus passieren, dass selbst seriöse wissenschaftliche Aussagen nach aktuellem Stand der Forschung längst als überholt gelten. Oder Artikel immer noch existieren, obwohl sie von vornherein auf einer Lüge basierten (siehe Schokoladenstudie).

Könnte es Satire sein?
Auch das ist möglich! Klingt ein Tipp allzu unwahrscheinlich, sollte man sich fragen, ob er wirklich ernst gemeint ist.

Experten fragen
Im Internet gibt es Seiten, auf denen man Fakten checken kann. Vielleicht kennt man ja auch selber Leute, die man fragen kann – zum Beispiel Ärzte oder Apothekerinnen.

Über eine Million Kinder haben bereits einen Ernährungsführerschein. Coole Sache für die Schule! Macht Spaß und motiviert. Material und Infos dazu gibt es auf der Seite des Bundeszentrums für Ernährung. Und noch vieles mehr zum Thema Ernährung für Schulen und Kitas, Eltern und Großeltern. https://www.bzfe.de/bildung/

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