Was wäre wenn – es kein Internet mehr gäbe?

Von Ingrid Exo

Das Internet ist für uns inzwischen so selbstverständlich wie die Elektrizität, wir können uns ein Leben ohne schon gar nicht mehr vorstellen.

Auch ist seine Nutzung so einfach geworden, dass es von jung wie alt bedient werden kann, kein ungläubiges Staunen mehr: „Ich bin drin!“. Nicht einmal die Hürden der technischen Geräte und Anforderungen ist mehr besonders hoch. Im Grunde kann mal also nichts falsch oder gar kaputtmachen.

Aber dann kommt der Tag – ein Tag in den Ferien – , da passiert es doch. Oder?

Weil Ferien sind, ist Tiffany nicht im Kindergarten und ihr Bruder Max nicht in der Schule. Deshalb sind Oma und Opa da. Zum Aufpassen. Nur wer auf wen aufpassen sollte, ist am Ende nicht so ganz klar. Jedenfalls nicht, was das Internet angeht.

Und überhaupt, was ist das eigentlich, das Internet, will Tiffany wissen. Es ist wie Videotext, meint die Oma. Aber das muss man auch erklären. Es ist wie eine riesige Pinnwand, erklärt Max. So wie die über seinem Schreibtisch, nur sehr viel größer, mit vielen Notizen von zahllosen Leuten. Mit Antworten auf viele Fragen, wenn auch nicht immer den richtigen. Man kann dort Nachrichten versenden, erklärt er weiter, oder Spiele spielen. Nur gerade geht das nicht. Nichts geht mehr. Denn, sagt Oma beschämt, „ich glaube, ich habe das Internet kaputt gemacht. Aus Versehen.“ Max sagt zwar, das ginge gar nicht, aber so ist es.

Das Internet. Auf der ganzen Welt. Kaputt gemacht. Von der Oma. Aus Versehen.
Klick, Klick.

Und dann ist was los. Denn auch die große Schwester Luisa ist natürlich zu Hause. Sie hatte in ihrem Zimmer gerade Musik gehört, im Internet. Nun stürmt sie ins Wohnzimmer zu den anderen und will wissen, was die mit dem Internet gemacht haben. Und aus dem Gästezimmer tönt Opa – der kann seinen Film übers Angeln nicht weiter gucken.

Als Nächstes klingelt es an der Tür; das ist der Pizza-Bote. Weil das Internet ja nicht geht, geht auch das Navi nicht und so weiß er nicht, wohin er die Pizza liefern soll. Also bleibt er gleich da und sie essen gemeinsam die Pizzen auf. So ne Pause ist ja schließlich auch ganz schön, und außerdem versteht er sich auf Anhieb mit Luisa.

Natürlich konnten auch Mama und Papa nicht arbeiten ohne Internet und kommen früher nach Hause. Und weil sich niemand mit dem Internet ablenken kann, müssen sie sich andere Sachen ausdenken. Sich Geschichten erzählen. Oder Fische spielen, als Ersatz für Opas Anglerfilm. Musik machen. Tanzen (zum Glück gibt es ja noch Opas altes Kofferradio).

Spätabends kommt ein Techniker und macht – klick, klick – das Internet wieder heile. Und alles ist wieder wie vorher. Was zumindest Tiffany eigentlich schade findet …

Marc-Uwe Kling (der ja besonders durch seine Känguru Chroniken, aber auch als Autor des Neinhorns bekannt ist), erzählt auch diese Geschichte mit viel Witz und lakonischem Humor. Auf charmante Weise führt er vor Augen, wie abhängig wir uns vom Internet gemacht haben und dass es ganz guttut, auch mal eine Pause davon einzulegen.

Buchtitel Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat

Marc-Uwe Kling
Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat
Verlag: Carlsen
ab 6 Jahre

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