Das Schreiben, die Schrift, die Buchstaben haben unbestreitbar ihren Reiz. Erste „Schreibversuche“ sind vielleicht nur Zickzacklinien oder Schlaufen, die das Schreiben Erwachsener imitieren. Mit noch ungelenker Hand kommen irgendwann die ersten Buchstaben dazu, die dann mit Stolz mehr oder weniger korrekt zum eigenen Namen zusammengesetzt werden.
Grund genug, dem ABC besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Und so gibt es dazu auch eine ganze Reihe wunderbarer Bücher. Eines davon ist das Buch vom traurigen Tiger, der gern Tomaten toastet. Es erschien im Jahr 2000 und liegt inzwischen in der 10. Auflage vor – man darf es also guten Gewissens schon als Klassiker bezeichnen. Und bei Freunden des absurden Wortwitzes wird es zeitlebens einen Ehrenplatz haben. Es ist Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen eine Freude.
Wobei der besondere Humor seine Wirkung nicht zuletzt durch die Zeichnungen entfaltet, die ebenfalls aus der Feder von Nadia Budde stammen. Fritze Fischers Frau Frieda muss man einfach gesehen haben, wie sie freitags loszieht, um das Fischen zu übernehmen, weil Fritze im Federbett faulenzt. Und was sie da fängt ebenfalls: einen Föhn, einen Fußlappen, einen Federball und eine Flasche Fett.
Ein hübsches Suchspiel nebenbei sind die Tomaten des Tigers, die durchs ganze Buch kullern und bei den Düsseldorfer Drillingen ebenso zu finden sind, wie beim Gurkenfreund Gerd Gumpisch, Herrn Niemand aus Neustadt oder im Taxi neben dem Yak mit Axt und Texashut. Und am Ende weiß man: Katzen in Kittelschürzen können Kümmelstangen kürzen. Katzenkissen hingegen können nichts.
Kurz gesagt ein kurzweiliges Buch, bestens geeignet, rasch für gute Laune zu sorgen und für Sprechübungen eignet es sich wahrscheinlich auch.
Ganz zeitgemäß gibt es zum Buch auch eine App, in der die Reime als animiertes Spiel, als interaktives Bild oder Filmchen daherkommen. Denn früh übt sich, wer einmal meisterlich reimen und dichten möchte.
Und ist die Freude am Reimen und Fabulieren erst einmal geweckt, warten wie gesagt noch viele andere schöne Bücher. Unbedingt zu erwähnen ist beispielsweise „In Tante Julies Haus“, das James Krüss bereits 1969 schrieb. Dort erzählen und dichten Tante Julies Feriengäste auf Helgoland jeden Tag zu einem Buchstaben. Sozusagen als Langversion von Buchstabengeschichten. Für mittellange Versionen steht die Anthologie „Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her“, in der neben James Krüss auch Texte von Christian Morgenstern, Karl Valentin oder Michael Ende und vielen anderen vereinigt sind. Und für die Freunde der Zungenbrecher ist zu guter Letzt noch „Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz“ zu nennen.
Nadia Budde
Trauriger Tiger toastet Tomaten
Ein ABC-Buch für kluge Kinder und alberne Erwachsene
Verlag: Peter Hammer
ab 5 Jahren
Die zugehörige App ist im Apple App-Store erhältlich.
Uwe-Michael Gutzschhahn
Sabine Wilharm (Illustrationen)
Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her
Das dicke Buch vom Nonsens-Reim
Verlag: cbj Kinderbücher
ab 6 Jahren
Moni Port
Philip Waechter (Illustrationen)
Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz
Schnellsprecher und Zungenbrecher
Verlag: Klett Kinderbuch
5–7 Jahre
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