Fragen zur Gelderziehung und finanziellen Grundbildung von Kindern und Jugendlichen haben in den letzten Jahren eine größere Bedeutung bekommen. Sie bewegen sich in der heutigen Gesellschaft zunehmend als autonome Verbraucher, sodass ein angemessener Umgang mit Geld und Konsum eine Grundvoraussetzung zur souveränen Alltagsgestaltung ist. Parallel dazu hat die Komplexität beim Umgang mit Geld zugenommen. Für bargeldlosen Zahlungsverkehr, den Einfluss von Werbung über das Internet oder verführerische „Jetzt kaufen, später bezahlen“ – Marketingstrategien braucht man solides Grundlagenwissen in Sachen Finanzen. Mit dem Taschengeld können Kinder und Jugendliche langsam an den richtigen Umgang mit Geld herangeführt werden.
TASCHENGELD – WARUM UND WIE HOCH?
Kinder lernen mit Geld umzugehen, wenn sie ganz allein und frei über eine bestimmte Summe verfügen können. Die Eltern sollten dabei nicht bewerten, wofür die Kinder ihr Geld ausgeben, auch wenn es aus der Sicht von Erwachsenen kein sinnvoller Kauf ist. Das Taschengeld sollen Kinder zudem regelmäßig und unabhängig von ihrem Verhalten bekommen. Sprechen Sie als Eltern offen mit Ihren Kindern über die finanzielle Situation der Familie und betten die Höhe des Taschengeldes in den Kontext des Familieneinkommens ein.
Eine gesetzliche Regelung zur Höhe gibt es nicht, wohl aber Empfehlungen. Für kleinere Kinder bietet es sich an, das Taschengeld im Wochenrhythmus auszuhändigen, da sie größere Zeiträume noch schwerer überblicken können. Nach der Empfehlung des Deutsche Jugendinstituts (DJI) sollten 8-Jährige beispielsweise 2,50–3,00 Euro pro Woche zur Verfügung haben. Für ältere Kinder hingegen eignet sich ein Monatsrhythmus, für 14-Jährige empfiehlt das DJI einen Betrag von 30 bis 40 Euro im Monat.
Außerdem gibt es zusätzlich sogenanntes Budgetgeld, das vor allem für Jugendliche empfohlen wird. Davon können dann beispielsweise Ausgaben für Kleidung, Smartphone, Schulsachen selbstständig bestritten werden, und es kann zum Beispiel auf einem Girokonto verfügbar sein. So schulen diese Ausgaben gleichzeitig den Umgang mit einem Konto und der Verwendung von Bezahlkarten.
Empfehlungen für die Höhe des Taschengeldes und des Budgetgeldes gibt das Deutsche Jugendinstitut (DJI). Es ist in Deutschland eines der größten sozialwissenschaftlichen Institute für Forschung und Entwicklung in den Themenbereichen Kindheit, Jugend, Familie und den darauf bezogenen Politik- und Praxisfeldern.
WOFÜR GEBEN KINDER UND JUGENDLICHE IHR TASCHENGELD AUS?
Kinder geben ihr Taschengeld in der Regel für Spielzeug oder Süßigkeiten aus. Manche sparen es aber auch für größere Wünsche. Wissenschaftlich ist die Forschungslage dazu eher gering. Die Erhebungen, wie viel Geld Kinder wofür ausgeben, stammt vor allem aus der Marktforschung, von Unternehmen, die ihre Zielgruppe besser kennenlernen möchten, um ihre Werbung zielgerichteter zu gestalten und platzieren.
Laut dem DJI geben Kinder „je nach Alter in der Altersgruppe sechs bis neun Jahre ihr Taschengeld vor allem für ‚Spielzeug und Spiele‘ aus. Auf Platz zwei liegen mit 35 Prozent Ausgaben für ‚Süßigkeiten und Snacks‘.“ Dabei zeigen sich zwischen Jungen und Mädchen im Sparverhalten nur geringe Unterschiede. An vierter Stelle ist mit durchschnittlich 20 Prozent der Kauf von Büchern und Zeitschriften verzeichnet. Mädchen geben größere Summen für Kleidung, Bücher, Schulsachen, Kosmetik und Körperpflege aus, während Jungen eher Spiele, Spielekonsolen beziehungsweise Spiele für Konsolen, Sammelfiguren und Sammelkarten kaufen.
DER SOGENANNTE TASCHENGELDPARAGRAF
Historisch betrachtet gab es in Deutschland nicht immer Taschengeld. Taschengeld als „pädagogisches Geld“ hat sich in Deutschland erst ab Mitte der 1960er-Jahre durchgesetzt.
Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist der sogenannte Taschengeldparagraf festgehalten. In § 110 heißt es: Bewirken der Leistung mit eigenen Mitteln („Taschengeldparagraf“) Ein von dem Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters geschlossener Vertrag gilt als von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die vertragsmäßige Leistung mit Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zweck oder zu freier Verfügung von dem Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen worden sind.
Der Taschengeldparagraf sorgt sowohl für Eltern und Kinder als auch bei den Verkäufern für die Sicherheit, dass ein Geschäft wirksam ist und bleibt. Jedes Kind kann sich also von seinem Taschengeld ein Eis kaufen, ohne dass die Eltern später das Recht haben, sich beim Eisverkäufer darüber zu beschweren.
Folgende Seiten bieten mit Tabellen Orientierung zur sinnvollen Höhe des Taschengeldes:
Lektüreempfehlung: Alexandra Langmeyer, Ursula Winklhofer: Taschengeld und Gelderziehung. Eine Expertise zum Thema Kinder und ihr Umgang mit Geld mit aktualisierten Empfehlungen zum Taschengeld
Als im vergangenen Jahr die Missbrauchsfälle im ostwestfälischen Lüdge und im nordrhein-westfälischen Bergisch-Gladbach bekannt wurden, erschreckte vor allem das Ausmaß der Taten. Schaut man allerdings auf die Zahlen, so scheinen […]
Wer im Internet Krankheiten googelt, findet allerhand Informationen zu neuen Behandlungsmethoden oder Medikamenten, doch oft genug findet man auch Krankheiten, die man gar nicht hat. Völlig aufgelöst klingelt meine Nachbarin […]
Montag Nachmittag 17 Uhr. In Dresden Trachau, in einem Eckhaus auf der Leipziger Straße, beginnt der Bogenschießkurs für Kinder. Wer zu spät kommt, muss vorsichtig sein, denn die Eingangstür liegt […]