Sitzenbleiben! Eine ganz besondere Elternsprechstunde
Von Claudia Hempel
Wie lernt mein Kind gut und flüssig lesen? Wie geht man am besten mit dem Stressthema Hausaufgaben um? Und was kann helfen, sich beim Lernen gut zu organisieren? Warum interessieren sich Mädchen für Pferde und Jungen für Informatik? Auf solche Fragen gibt es seit letztem Jahr Antworten im Podcast des DIPF, des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation.
Die Idee zu diesem Podcast kam vom Team der Öffentlichkeitsarbeit. „Wir haben darüber nachgedacht, wie wir das, was hier am Institut gemacht und erforscht wird, an andere Zielgruppen herantragen können: Eltern zum Beispiel. Wir sind zu dritt in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und selbst alle Eltern.“ sagt Anke Wilde, die seit über vier Jahren in der Presseabteilung des DIPF arbeitet und vorher Radiojournalistin war. Das Prinzip ist einfach – zu einem bestimmten Thema werden Mitarbeitende des Instituts nach neuesten Forschungen, Studien und Zusammenhängen befragt.
DIE MACHT DER KLISCHEES
So erzählt Hanna Beißert aus dem Arbeitsbereich „Entwicklung erfolgreichen Lernens“ von den typischen Geschlechterunterschieden im Schulalltag – Mädchen interessieren sich für Mode, Pferde und Schminktipps, Jungen für Werkzeuge, Autos und Raketen. Dass diese Themen nicht geschlechtsspezifisch oder angeboren sind, ahnt man spätestens, wenn man erfährt, dass sich Kinder im Kindergartenalter naturwissenschaftliche Kinderbücher geschlechtsunabhängig anschauen. Warum ist es später anders? Und warum studieren im Iran viel mehr Frauen technische Fächer als in europäischen Ländern?
Die erste Frage ist schnell beantwortet: Mädchen und Jungen werden unterschiedlich behandelt. Der Junge mit dem Hammer wird bestärkt. Der Junge mit der Puppe wird schräg angeschaut oder muss allein spielen. Diese geschlechtsspezifische Ansprache passiert auf vielen Ebenen, und oft reproduzieren auch Erzieher und Erzieherinnen unbewusst traditionelle Rollenmuster. Sitzen nur Mädchen im Raum, wird das Pferdebuch aus dem Regal geholt, sind es mehr Jungen, dann die Geschichte vom Feuerwehrmann oder dem Astronautenteam. Warum aber im Iran mehr Mädchen technische Berufe ergreifen, darüber rätselt die pädagogische Wissenschaft noch.
TIEF DURCHATMEN UND ZUHÖREN
Jede Folge beginnt mit einem typischen Schulklingeln und einem „Sitzenbleiben“, gesprochen von kindlichen Stimmen. Das Sitzenbleiben ist doppelt zu verstehen – einerseits als das Sitzenbleiben in der Schule (auch dazu gibt es eine Podcastfolge), aber es meint auch, so verrät Anke Wilde, „ ‚Sitzen bleiben!‘ als Aufforderung an die Eltern: Bleibt doch mal sitzen, atmet tief durch und hört gut zu.“ Beispielsweise bei Folge 12, die beleuchtet, wie Kinder am besten lesen lernen. Lesen bündelt mehrere Dinge auf einmal: Es fördert die Konzentration, es erweitert den Wortschatz, und gegenseitiges Vorlesen schafft Nähe. Eine wertvolle Sache also. Doch vier bis acht Prozent der Kinder haben Schwierigkeiten mit dem Lesen – bei zwanzig Kindern pro Klasse sitzen dort immerhin ein bis zwei Kinder mit Leseschwierigkeiten. Und es ist bekannt, dass Leseschwierigkeiten eng mit Ängsten, Depressionen oder einem verminderten Selbstwertgefühl zusammenhängen. Daher kann manchmal auch psychologische Hilfe sinnvoll sein.
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