
CMV - Das unbekannte Virus
Die Abkürzung CMV steht für das Zytomegalievirus, das zur Familie der Herpesviren gehört. Das Windpockenvirus oder den Lippenherpes kennt jeder. Fast unbekannt dagegen ist das Zytomegalievirus. Dabei haben etwa 50 […]
Studien zeigen: Bis zu sieben Prozent der Kinder bis 6 Jahre erhalten Nahrungsergänzungsmittel, bei den 6- bis 17-Jährigen sind es schon etwa 15 Prozent. Die Verbraucherzentrale hat 33 Nahrungsergänzungsmittel für Kinder analysiert und festgestellt: Drei Viertel der Produkte waren zu hoch dosiert.
Der Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln floriert, und Kinder und Jugendliche werden von den Herstellern ganz bewusst als Zielgruppe angesteuert. Die Werbung suggeriert dabei, Kinder würden leistungsstärker oder ihre Gesundheit und Konzentration gesteigert. Als Eltern ist man natürlich darauf bedacht, das eigene Kind ausreichend mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Sind aber Nahrungsergänzungsmittel wirklich sinnvoll, um die Entwicklung des Kindes zu unterstützen? Ist es tatsächlich notwendig, Kindern und Jugendlichen zusätzlich Präparate mit Vitamin D, Kalium, Kalzium, Eisen, etc. zu verabreichen?
Die Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie Kinder sich körperlich und geistig entwickeln und wie widerstandsfähig sie gegen Krankheiten sind. Da Kinder sich deutlich mehr bewegen als Erwachsene und immer wieder in Wachstumsphasen sind, funktioniert auch ihr Stoffwechsel anders. Sie benötigen deswegen mehr Kalorien pro Kilogramm Körpergewicht als Erwachsene. Kinder mögen allerdings nicht unbedingt immer das essen, was die Erwachsenen für gut und nahrhaft halten. Sie haben ihre eigenen Essgewohnheiten und essen manchmal über Wochen immer das Gleiche, was Erwachsenen recht einseitig vorkommen kann.
Eine gesunde, abwechslungsreiche Kost besteht aus reichlich Vollkorngetreideprodukten, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sowie Kartoffeln und Milchprodukten. In diesem Spektrum können die Nahrungsmittel dem Geschmack des Kindes angepasst werden. Ausschlaggebend ist dabei ganz maßgeblich das Vorbild der Eltern. Essen also die Eltern gesund, so wird sich die Ernährung des Kindes daran orientieren. Regelmäßiges Spielen im Freien gewährleistet zudem die Vitamin-D-Versorgung.
Von 2021 bis 2023 führte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe (CVUA) eine Studie zu Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder durch. 19 der 31 Proben waren explizit für Kleinkinder bestimmt. Die Studie erbrachte, dass alle untersuchten Präparate überdosiert und damit nicht verkehrsfähig waren. Überschritten wurden vor allem die zugelassenen Höchstmengen an Folsäure. Diese Überdosierung ist gerade bei Säuglingen und Kleinkindern problematisch, denn statt die Gesundheit zu fördern, schaden sie ihr eher.
Kritisch zu betrachten ist außerdem, dass diese Nahrungsergänzungsmittel oft in bunten Aufmachungen vertrieben werden. Das erweckt einerseits den Anschein, sie seien speziell auf Kinder und ihre Entwicklung abgestimmt. Andererseits kann bei Kindern leicht der Eindruck entstehen, dass es sich um Süßigkeiten handelt. Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel für Säuglinge und Kinder ist vom Gesetzgeber nicht explizit geregelt. Sie sind also nicht ausdrücklich verboten, eine medizinische Notwendigkeit für eine Nahrungsergänzung belegt dies aber noch lange nicht. Die Studie stellte zudem fest, dass die Präparate vielfach nicht zugelassene Zusatzstoffe enthielten. Es besteht also die Gefahr, dass die Produkte zu hoch dosiert sind und damit Schaden anrichten, statt gesundheitsfördernd zu wirken.
In der EsKiMo II-Studie des Robert Koch-Instituts wurde das Ernährungsverhalten von 2.644 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren untersucht. Diese Kinder hatten zuvor an der zweiten Welle der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS Welle 2) teilgenommen. Der Lebensmittelkonsum von 6- bis 11-jährigen Kindern wurde mit Hilfe der Eltern durch Wiegeprotokolle über vier Tage festgehalten. Von den Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren wurde der Lebensmittelverzehr über die zurückliegenden vier Wochen mit einem ausführlichen Ernährungsinterview erfragt.
Die Studie zeigte, dass die Nährstoffversorgung bei Kindern bis auf wenige Ausnahmen alles in allem gut ist. Nicht ganz erreicht werden die empfohlenen Mengen für die Vitamine Folat (B 9) und Vitamin D sowie die Mineralstoffe Eisen, Jod und Kalzium. Einen wirklichen Nährstoffmangel gibt es aber nur selten. In einem solchen Fall muss die Ursache ermittelt werden, und die Behandlung sollte in kinderärztlicher Hand liegen. Ein echter Mangel kann ärztlich diagnostiziert und dann auch durch die Verschreibung eines als solches gekennzeichneten Arzneimittels behoben werden.
Kinder benötigen in der Regel keine Vitamin- und Mineralstofftabletten – weder in der Grundschule, noch, wenn sie auf eine weiterführende Schule wechseln. Wichtig ist, dass sie abwechslungsreich essen, genügend trinken, ausreichend schlafen und sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen. Das fördert Hirndurchblutung und Denkleistung besser als die in der Werbung als Wundermittel gepriesenen Nahrungsergänzungsmittel.
Die Verbraucherzentrale fasst den Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder und Jugendliche wie folgt zusammen:
Es mag wie ein Gemeinplatz klingen, aber am Ende bieten Bewegung und eine ausgewogene vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung die besten Voraussetzungen, um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten.
Produkte für Babys – mehr Gefahr als Ergänzung
Problematisch waren vor allem die festgestellten Überschreitungen der sicheren Tageshöchstmengen an Folsäure. Auch die übrigen Nährstoffmengen lagen häufig über den Werten für eine angemessene Zufuhr, was vor allem bei jungen Kindern als kritisch betrachtet wird.
Mehr dazu unter: www.ua-bw.de, CVUA Karlsruhe: Nur das Beste fürs Kind? – Nahrungsergänzungsmittel für die Kleinsten geben Anlass zu großen Bedenken
Links
Calcium, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren: Brauchen Kinder Nahrungsergänzungsmittel? | Verbraucherzentrale.de
Intake of dietary supplements in infants and (young) children in Germany
EsKiMo II – Die Ernährungsstudie als KiGGS-Modul