Lern-Apps boomen

Von Ingrid Exo

Die Stiftung Lesen verschafft Überblick

Dank Corona hat die digitale Transformation allenthalben noch mal einen Schub bekommen. Dass man Bücher nicht nur traditionell in Papierform liest, sondern sie auch im Audioformat hört oder auf Tablet, E-Reader oder dem Smartphone liest, ist längst schon Alltag. Und dass es dazu auch eine Reihe von Apps gibt, ist da nur selbstverständlich.

Die Stiftung Lesen stellt auf einem eigenen Portal zahlreiche Apps für unterschiedliche Bedürfnisse zur Sprach- und Leseförderung vor, eingebettet in Tipps für Fachkräfte und Tipps für Eltern. Filtern lässt sich nach Kategorie (Erzählen, Wortschatzerweiterung, MINT-Kompetenzen und einigen mehr), Alter oder Themen (Lustiges, Natur, Musik …)

Auch die Bewertung der Stiftung kann man einfließen lassen, berücksichtigt wurden Inhalt, Lernen, Gestaltung sowie Sicherheit und Kosten. Die Kurzdarstellungen der jeweiligen Apps sind knapp und klar.

Bei der Flut der verfügbaren Apps ist man für Einordnungen dankbar. Zur Frage „Welche App für welches Alter?“ etwa ist bei den Elterntipps zu lesen: „Für Kleinkinder ab 2 Jahren sind Bilderbuch-Apps und interaktive Geschichten zu empfehlen, die in Begleitung Erwachsener in begrenztem Zeitumfang genutzt werden können. Die Apps ermöglichen es euch in vielen Situationen, wie z. B. auf Reisen im Auto oder im Wartezimmer, gemeinsam Geschichten zu entdecken.“ Auch die Rubrik für Fachkräfte ist umfangreich und um viele Hintergrund-Videos zur Praxis ergänzt. Man braucht also schon ein bisschen Zeit, um sich in die Materie zu vertiefen.

Schön ist sicher auch die parallele Nutzung von Buch und App. In einem der Vor-Ort-Filme wird die Fachkraft für sprachliche Bildung einer Kita zur Nutzung solcher Apps im Vorschulbereich interviewt. Im Gespräch geht es zum Beispiel um die App und die analoge Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte. Gezeigt werden unter anderem Kinder im Umgang mit der App, die mit Eifer Silben erkennen und zu Wörtern zusammenfügen.

Buchtitel Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte

Martin Balscheit:
Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte
Alter: Ab 5 Jahre

Im Regal der Kita steht aber auch das Buch, das die Vorlage der App ist. Nicht, dass man die digitale Version nicht auch nutzen könnte, ohne das Buch zu kennen – doch dank der Geschichte wissen die Kinder, warum es für den Löwen so ungeheuer wichtig ist, lesen und schreiben zu lernen. Der Löwe hat sich nämlich in eine lesende Löwendame verguckt. Und der will er standesgemäß einen Brief schreiben. Leider kann er das nicht selbst und braucht fremde Hilfe. Doch die anderen Tiere schreiben den Brief nicht so, wie er das gerne hätte. Und da hilft dann eben nur eins: Alles muss man selber machen!

Manche App hat bei näherem Hinsehen dann doch eher Unterhaltungswert als Lerneffekt.
Wie gesagt, die Fülle ist groß, Geduld und genaues Hinschauen sind wichtig. Beides braucht man auch beim übergroßen Angebot auf der Seite selbst, das eine gezielte Suche nicht immer einfach macht.

Und was den Löwen angeht: Der muss sowieso noch so allerlei lernen und ist von daher auch in anderer Hinsicht ein guter Begleiter. In weiteren Bänden geht es ums Zählenlernen und ums Schwimmenlernen.

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