Heilkraft aus der Küche

Von Susan Künzel

Lebensmittel

Weißes Gold, Gold der Bienen, flüssiges Gold des Südens … mit dem Wertvollsten werden sie in Verbindung gebracht – bestimmte, scheinbar ganz profane Lebensmittel. Und in fast jedem Haushalt sind sie ausreichend zu finden: Salz, Honig, Öl, Zitronen, Kartoffeln. Daraus lässt sich nicht nur was Leckeres kochen, sie sind auch eine schnelle und wirksame Hilfe bei Erkältungen, Schmerzen und Hautproblemen.

WEISSES GOLD

Es war begehrtes Handelsgut, wichtiges Konservierungsmittel, ja sogar Zahlungsmittel. Und ohne kann der Mensch nicht überleben: Salz. Darum gilt es auch als weißes Gold. Es ist wichtig für den Wasserhaushalt, die Stoffwechselvorgänge, die Reizübertragung von Muskel- und Nervenzellen und nicht zuletzt für den Knochenaufbau. In der richtigen Dosis wohlgemerkt. Zu viel ist ebenso schädlich wie zu wenig.

Salz ist nicht nur überlebenswichtig, es hilft auch bei …

… Hautproblemen
Baden in Salzwasser ist für Menschen mit Hautproblemen sehr wohltuend – Neurodermitis und Schuppenflechte werden gelindert.
Das Salz entzieht der Haut Wasser und die schädlichen Stoffe gleich mit. Und mogelt dafür Mineralstoffe und Spurenelemente in den Körper. Für ein Salzvollbad für Kinder nehmen Sie am besten drei bis vier Teelöffel Meersalz (bei größeren Kindern auch mehr, für einen Erwachsenen 1 Kilogramm Salz auf 100 Liter Badewasser), ohne chemische Trennmittel oder Zusatzstoffe. Unbedingt darauf achten, dass die Kinder nichts vom salzigen Badewasser verschlucken.

… Erbrechen und Durchfall
Hat es Ihr Kind erwischt, gilt es, die Speicher schnell wieder aufzufüllen. Eine passende Elektrolytlösung ist ganz einfach selbst herzustellen, nach Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Rühren Sie einen ¾ Teelöffel Salz und 4 Teelöffel Zucker in eine Mischung aus 1 Tasse Orangensaft und 1 Liter Wasser ein. Im Urlaub besser kein Leitungswasser verwenden, es könnte verunreinigt sein. Über 24 Stunden geben Sie Ihrem Kind etwa 40 ml pro Kilogramm Körpergewicht. Der Liter reicht also für ein Kind mit etwa 25 Kilogramm Gewicht.

… Erkältungen
Es tut gut, bei Halsweh mit Salzwasser zu gurgeln und es bei Schnupfen in die Nase zu sprühen. Dafür eine 1-prozentige Sole herstellen (1 Gramm Salz auf 100 ml Wasser) und damit gurgeln oder bei Schnupfen auch mal eine Nasenspülung machen.

GUT GEÖLT

Als kleine Wunderwaffe für Haut und Haare gilt das flüssige Gold des Südens – das Olivenöl. In der mediterranen Küche ist es elementar. Auch Raps-, Lein-, und weitere Pflanzenöle haben heilsame Wirkungen. Sie sollten nativ sein – also schonend gewonnen und behandelt sein und vor Licht und Luft geschützt gelagert werden.

Olivenöl hilft bei …

… Schuppenflechte und Ekzemen
Hier wirkt Olivenöl desinfizierend und wundheilend. Es gilt als rückfettend, kann allerdings auch austrocknen und irritieren. Kokosnussöl kann eine Alternative sein.

… Kopfgneis und Milchschorf
Den Kopf mit Öl einreiben, über Nacht einwirken lassen, morgens mit mildem Babyshampoo auswaschen und verbliebene Schuppen sanft ausbürsten.

… Husten
Eine Öl-Auflage wirkt krampflösend. Ein Baumwolltuch (oder Watteauflage) mit 5 EL erwärmtem Öl beträufeln, auf die Brust legen, ein enganliegendes (altes) T-Shirt zum Fixieren drüberziehen und über Nacht einwirken lassen.

TOLLE KNOLLEN

Kartoffeln machen lange satt und liefern schnell Energie – dank ihrer leicht verdaulichen Kohlenhydrate. Sie haben wenig Kalorien, dafür aber ordentlich Vitamin C und B-Vitamine sowie Mineralien wie Kalium, Eisen, Magnesium, Kalzium, Phosphor, Fluorid; die werden für den Aufbau von Muskeln und Organen und die geistige Leistungsfähigkeit benötigt.

Kartoffeln machen nicht nur satt, sie helfen auch bei …

… Magen- und Darmkatarrh
2–3 Tage kleine Portionen Kartoffelbrei essen, über den Tag verteilt, mit nur wenig Salz und ohne Fett.

… Hals- und Ohrenschmerzen, hartnäckigem Husten, Blasenentzündungen, Bauchschmerzen und Krämpfen.
Dafür einen Kartoffelwickel herstellen: Kartoffeln mit Schale kochen, zerdrücken, dick auf ein trockenes Leinen- oder Baumwolltuch streichen und auf die schmerzende Stelle legen, bis der Wickel abgekühlt ist. Achtung: Vor dem Auflegen die Temperatur an der empfindlichen Innenseite des Handgelenks prüfen, um Verbrennungen zu vermeiden.

… Insektenstichen
Rohe, geriebene oder geschnittene Kartoffeln auf den Stich geben.

HONIG – ARZNEI DER BIENEN

Der süße Goldsaft kann Bakterien, Pilze und Viren abtöten. Ein bestimmtes Enzym, das die Bienen dem Honig zufügen, wandelt in kleinen Mengen den Zucker kontinuierlich in Wasserstoffperoxid um. Das hemmt die Keimentwicklung. Somit ist seine Anwendung gegen Husten und Erkältungen, wie sie schon die Groß- und Urgroßeltern propagierten, noch immer goldrichtig. Zu den über zweihundert verschiedenen Inhaltsstoffen zählen Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Jod oder Mangan.

Die süße Naturkraft hilft bei …

… Entzündungen im Rachen und mildert Hustenreiz
Ein bis zwei Löffel Honig (besser dunkle Sorten) vor dem Schlafengehen im Mund zergehen lassen oder in ein etwa 40°C warmes Getränk einrühren.

… Einschlafproblemen
Dafür einen Teelöffel Honig in warmer Milch auflösen und 30 Minuten vor dem Schlafengehen trinken. Natürlich vor dem Zubettgehen die Zähne putzen.

… kleinen Wunden, wegen des desinfizierenden Wasserstoffperoxids.
Für Wundauflagen darf allerdings nur medizinischer Honig genutzt werden. Dieser wurde speziell behandelt und ist besonders reich an antibakteriellen Wirkstoffen – wie der Manuka-Honig aus Neuseeland.

Achtung: Säuglinge unter einem Jahr dürfen keinen Honig essen!

GEHEIMWAFFE ZITRONE

Eine Zitronenscheibe hilft bei Mückenstichen, die Säure zerstört das Gift. Frische Zitrone im Tee belebt und kann das Denken anregen. Mitverantwortlich ist der hohe Vitamin-C-Gehalt: 50 Milligramm pro 100 Gramm Fruchtfleisch – das ist schon fast die Hälfte unseres Tagesbedarfs. Auch wenn Zitrone sauer schmeckt, wirkt sie basisch und hilft dem Körper, mit den vielen Säuren klarzukommen, die unsere heutige Ernährung mit sich bringt.

Innerlich und äußerlich helfen Zitronen bei …

… Durchfall und Erbrechen
Ein lauwarmer Zitronendrink bindet die Viren, auch die hartnäckigen Noroviren. Aus diesem Grund können Sie Ihre Arbeitsflächen und Sanitärbereiche mit Zitronensaft (gemischt mit Sprudelwasser) reinigen, hocheffizient und chemikalienfrei.

… Pickeln
Das wird manchen angehenden Teenager mit fettigem Hautbild freuen. Frisch gepressten Zitronensaft auf die betroffenen Stellen auftragen und circa 20 Minuten einwirken lassen, dann abspülen. Zitrone wirkt gegen Bakterien und reduziert den Fettgehalt der Haut. Beim Kampf gegen die lästige Akne ist jedoch Vorsicht geboten, da die Zitrone die Haut zu stark reizt.

… Kopfschmerzen
Davon sind unterdessen auch Schulkinder häufig betroffen. Zitronenduft kann helfen. Mehrere Zitronenschalen auf Stirn und Schläfen legen und mit einem Stirnband fixieren.

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