Bienenwachstücher
Die Sonne scheint mir ins Gesicht, ich beiße vorsichtig ins Honigbrötchen, damit es nicht tropft. Ach, ist es schön im Garten! Eine Biene kommt vorbeigeflogen. Danke für deinen Honig, denke […]
Vincent ist eine Halbgeisterfledermaus. Ein bisschen unbeholfen und deshalb unfassbar süß.
Hatte Vincent in Band 1 noch Freunde gesucht, damit es in dem Geisterhaus, das er bewohnt, weniger einsam ist, erlebt er in diesem Band (also Band 2 ) eine gewisse Identitätskrise. Heftig fragt er sich, ober er denn überhaupt ein Geisterwesen ist. Wo er doch offenbar gar keine Superkräfte hat!
Freunde hat er nun jedenfalls. Polly, den Polstergeist (eine Art körperloser Gestaltwandler, der mal in einer Truhe, dann aber auch in Lampen oder den Kronleuchter schlüpfen kann), Meerschweinchen Elfriede von Schnupperstein, genannt Fritzi, das bei Vollmond zum Werschweinchen wird, und Beule, die etwas tollpatschige Eule. Aber noch träumt Vincent von wahren Geisterkräften und davon, endlich mal durch das Geisterportal hindurchzukommen (für Uneingeweihte lediglich eine Klappe im Schornstein, oben auf dem Dachboden). Doch das wird von ihrer Feindin, der fiesen Geisterkatze, bewacht.
Band 2, Auftakt: Vincent trägt eine Batman-Maske und macht Buh! Aber wirklich angsteinflößend ist er nicht. Fritzi, das Meerschweinchen ist wenig beeindruckt von seinem Versuch, sie zu erschrecken: „Meine Meerschweinchen-Oma ist doppelt so gruselig wie du!“ Vincent ist geknickt. Er hat auch keinen Nachnamen so wie die anderen. Und geheime Superkräfte hätte er gern. Seine Freunde sind überzeugt, dass er welche hat und dass auch er ein Halbgeistertier ist. Sie wollen andere Halbgeistertiere um Rat fragen, wie man seine Superkräfte hervorholen kann. Und sie sind sicher, dass sie sie im Zoo finden können. So stürzen sie sich in ein nächtliches Abenteuer mit allerhand Begegnungen, auch gefährlichen. Hier spukt es im Übrigen nicht, es spuckt. Dadurch finden sie schließlich das Lama und das ist tatsächlich auch ein Halbgeistertier. Von ihm lernt Vincent, an sich selbst zu glauben und entdeckt damit auch seine Superkraft. Was für eine, das wird hier natürlich noch nicht verraten.
In seiner Gestaltung ist dieses Buch ungewöhnlich. Sämtliche 126 Seiten der Geschichte sind ganzseitige Illustrationen. Es handelt sich gewissermaßen um eine Kreuzung aus Bilderbuch und Comic. Ein bisschen erinnert es auch an ein Storyboard, also die gezeichnete Version eines Drehbuchs für Filme oder Videoclips, das neben den Sprechblasen kurze Bildbeschreibungen liefert und knapp die Handlung wiedergibt.
Kinder wachsen heute von Anfang an mit digitalen Medien auf, sie sind an andere Gewichtungen von Bild und Text gewöhnt. Dieser neuen Art des Lesens will der Verlag mit einer Reihe neuartig gestalteter Bücher Rechnung tragen und hat dazu eine eigene Reihe aufgelegt: Loewe Wow!
Der Anspruch ist hoch, der Wow-Effekt soll Lust zum sofortigen Loslesen machen – und zwar mit dem Versprechen, Netflix, Youtube und Co in Buchform zu bieten. Und das auch bei Kindern, die noch wenig Berührung mit Büchern hatten. Die Stiftung Lesen prämierte dieses Programm jedenfalls 2020 und 2021 mit dem Lesekompass; der wird Büchern verliehen, die nach Auffassung der Stiftung Lesespaß garantieren. Loewe Wow! wird außerdem auch bei Antolin, dem web-basierten Programm zur Leseförderung in Schulen gelistet .
Vincent und das Geisterlama (Band 2)
durchgehend farbig illustriert von Fréderic Bertrand
Verlag: Loewe, Teil der Reihe Loewe Wow!
ab 7 Jahren