Quarkwickel - kühlend oder wärmend
War der Strandtag doch zu lang und die sonnenverbrannte Haut schmerzt? Ist der quirlige Nachwuchs hingepurzelt und das Knie ist dick? Oder tut der Hals weh? Schon Oma empfahl dann […]
Würden Sie Ihrem Kind neun Würfel Zucker zu essen geben? Die Frage hört sich absurd an, aber eine solche Zuckermenge steckt bereits in einem Glas Cola. Warum Erfrischungsgetränke echte Kalorienfallen sind und wie Kinder und Jugendliche ihr entkommen.
Sie feiern Partys am Strand, rocken die angesagten Festivals, skateboarden auf Häuserdächern: In Werbespots werden Softdrinks ausnahmslos von attraktiven jungen Menschen präsentiert. Dabei steckt in den vermeintlichen Durstlöschern kein Schönheitselixier, sondern ein Dickmacher namens Isoglukose.
Isoglukose ist ein Zuckersirup, der aus Mais, Weizen oder Kartoffeln gewonnen wird. Die Lebensmittelindustrie verwendet ihn als billiges und leicht herzustellendes Süßungsmittel für Cremes, Kuchen, Süßwaren, Joghurts und Erfrischungsgetränke, die mittlerweile zu den wichtigsten Zuckerquellen gehören. Wie viel davon in einem Glas steckt, ist für Laien im Supermarkt nur schwer zu erkennen. Das bestätigt auch Jenny Weniger von den Sana Kliniken Leipziger Land. Die Diätassistentin und Ernährungsberaterin (DGE) arbeitet im Team mit einer Kinderärztin, einer Psychologin und einer Physiotherapeutin im Adipositas-Programm Obeldicks. Um den übergewichtigen Kindern und Jugendlichen den Zuckergehalt von Cola, Limo und Co zu verdeutlichen, stapelt die Ernährungsberaterin die entsprechende Menge Zucker neben die Getränkeflaschen. Bei einer 1,5-Liter-Flasche Coca Cola sind es laut Herstellerangaben 54 Würfel: „Für die meisten Kinder und Jugendlichen ist das ein echtes Aha-Erlebnis.“
Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sollten weniger als zehn Prozent – idealerweise sogar weniger als fünf Prozent – der täglichen Energiezufuhr aus freiem Zucker bestehen. Nimmt man den Idealwert von fünf Prozent, ist nach circa acht Zuckerwürfeln pro Tag Schluss. Mit einem Glas Cola ist die Grenze also schon überschritten.
Um den Zuckerkonsum zu reduzieren, ist der WHO zufolge ein Ansatz notwendig, der das gesamte Lebensmittelsystem erfasst. Zu den politischen Instrumenten, die sich bereits in anderen Ländern bewährt haben, gehören:
Das Obeldicks-Programm an der Sana Klinik setzt in der konkreten Arbeit mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen auf Aufklärung, Sport und eine Umstellung der Ess- und Trinkgewohnheiten. Das Programm bezieht die Eltern ein und dauert ein Jahr. In den ersten drei bis sechs Monaten lernen die Kinder theoretisch und praktisch in Kochkursen alles über gesunde Ernährung. „Auch das Thema Getränke greifen wir auf“, betont Jenny Weniger. Neben der Aufklärung und der Geschmackssensibilisierung für Zuckermengen in den Getränken geht es vor allem um die Veränderung der Trinkgewohnheiten.
„In einem ersten Schritt stellen wir das Trinken von Limonade oder Wasser mit Geschmack auf 100-prozentigen Fruchtsaft um“, erzählt die Diätassistentin. „Danach beginnen wir mit Mineralwassermischungen – zuerst 1:1, nach ein paar Wochen erhöhen wir den Wasseranteil auf 1:2 und verdünnen dann weiter, bis die Kinder von sich aus auf Wasser umsteigen.“ Die Erfahrungen sind gut. Am Ende des Obeldicks-Jahres verzichten die meisten Kinder und Jugendlichen freiwillig auf gezuckerte Getränke. Und Cola und Co werden vom täglichen Begleiter wieder zur Ausnahme für Geburtstagsfeiern oder Restaurantbesuche.
Doppelte Kariesgefahr
Zucker nährt Bakterienkulturen, die auf und zwischen den Zähnen siedeln und Karies verursachen. Zusätzlich greifen die vielfach zugesetzten Säuren den Zahnschmelz an und sorgen dafür, dass die gut genährten Bakterien leichtes Spiel haben.