
Alle Farben grau
In allem, was Paul tut, ist Paul gut, unfassbar gut, unerreichbar gut. Und als er beschließt, zu sterben, sorgt er dafür, dass man ihn nicht so bald findet. Alle Farben […]
„Der schönste Tag meines Lebens. Punkt. Da war ich mir sicher“. Es ist Maggies 10. Geburtstag, und ein großer Traum soll in Erfüllung gehen. Maggie, die Tiere über alles liebt, soll sich im Tierheim einen Hund aussuchen dürfen. Sie kann es kaum erwarten.
Auf Anhieb findet sie den richtigen, sogar einen Welpen. Und ebenfalls im Handumdrehen findet der Traum ein Ende – im Allergiezentrum. Die Augen zugeschwollen, die Nase läuft, überall juckt es. Auch wenn Maggie es nicht wahrhaben möchte, die Allergietests bringen es erbarmungslos ans Licht: Sie ist allergisch gegen alles, was Fell oder Federn hat. Keine Hamster, keine Meerschweinchen, keine Welpen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, mit den sich ständig streitenden jüngeren Brüdern klarzukommen und sich damit abzufinden, vielleicht nicht mehr Papas Lieblingstochter zu sein, falls das Baby, das bald schon zur Welt kommen wird, auch ein Mädchen ist. Noch dazu steht ein Schulwechsel an.
Im Allergiezentrum erklärt man ihr aber zunächst einmal genau, wie es zu allergischen Reaktionen kommt und wie eine Hyposensibilisierung funktioniert. Auch wenn für Maggie die Aussicht auf Spritzen ein Horror ist. Maggie ist wütend und verzweifelt und fühlt sich von ihrem Körper um ihren Traum betrogen. Doch sie gibt nicht auf, macht Listen von Tieren ohne Fell und Federn. Fische zum Beispiel oder Schildkröten.
In der neuen Schule fühlt sie sich fremd und kommt sich klein und kleiner vor. Und dann ist sie auch noch die Spielverderberin, weil die Klasse ihretwegen kein Meerschweinchen haben kann. Sie schämt sich furchtbar. Doch wenigstens bringt der schreckliche erste Schultag ihr auch eine neue Freundin: Claire zieht mit ihrem Vater im Haus nebenan ein. Und es ist Claires Gedanke, dass Maggie auf ein ganz kleines Tier vielleicht nicht so allergisch reagiert. Gemeinsam besorgen sie eine Farbmaus, die Maggie in ihrem Zimmer versteckt. Tapfer versucht Maggie, die Symptome der Allergie zu leugnen oder durch Duschen zu lindern. Doch zu allem Überfluss ist die Maus auch noch trächtig.
Maggie ist nicht allein mit ihrer Allergie, in ihrer Klasse ist ein Junge, der keine Eier essen kann. Und er ist ein Fan von Fakten. Auch eine Allergie ist nun mal ein Fakt, auch wenn man sie lieber nicht wahrhaben möchte. So wenig wie die Konkurrenz durch ein Baby. Doch gerade mit der Ankunft des neuen Schwesterchens zeigen sich Maggies Stärken als große Schwester. Ihre Hyposensibilisierung verläuft ebenfalls erfolgreich, auch wenn die Allergie nie ganz weggehen wird. Und ein Ferienbesuch im Aquarium, einer Welt voller faszinierender Tiere ohne Fell, schenkt Maggie einen neuen Traum: Sie will später mal Meeresbiologin werden.
Die amerikanische Autorin Megan Wagner Lloyd hat selbst verschiedene Allergien – unter anderem gegen Tierhaare. Daher gelingt ihr eine einfache kindgerechte Annäherung an das Thema. Von der Illustratorin Michelle Mee Nutter wird es in diesem Comicbuch in eine schlichte klare Bildsprache übersetzt, die einem die alltäglichen Konflikte eines Kindes mit Allergie näherbringt. Vor allem Kinder, denen es ebenso geht, werden sich gut damit identifizieren können und sich verstanden fühlen. Das Buch ist bestimmt auch eine Hilfe, wenn es darum geht, ein Kind damit vertraut zu machen, was eine Allergie bedeutet und wie eine Behandlung aussehen kann. Dabei wird allerdings in erster Linie Maggies Geschichte erzählt und keine umfassende Aufklärung betrieben. So gibt es beispielsweise mehr als die eine Methode der Hyposensibilisierung, die im Buch erwähnt wird. Doch diese Geschichte kann sicher auch im Umfeld des Kindes, bei Freunden und Geschwistern, für größeres Verständnis sorgen. Und um Freundschaft und Familie geht es schließlich auch.
Megan Wagner Lloyd (Autorin)
Michelle Mee Nutter (Illustratorin), Cornelia Röser (Übersetzerin)
Allergisch
Verlag: Loewe Graphix
ab 8 Jahren